Es ist nicht wirklich eine einfache Aufgabe Kunst zu definieren, denn man soll sie u. a. aus dem philosophischen, ethischen, ästhetischen, soziologischen Blickwinkel betrachten, der zudem je nach Individuum variiert. Die Schwierigkeit liegt vor allem darin, dass man im Moment der Wahrnehmung des künstlerischen Werkes zu oft auf technische und analytische Parameter zurückgreift und versucht Kunst “messbar” zu machen. Das allerdings wäre eine nicht angebrachte Handlung, denn wer kann sich schon anmaßen zu bestimmen, was Kunst ist und was nicht?
Für mich ist Kunst dasjenige Mittel, mit dem der Mensch von einer intuitiven Ebene seines Wesens aus kommuniziert und eine zwischenmenschliche Verbindung schafft, es ist die Weitergabe seines Wesens und seiner Gefühle durch Ausdruck. Kunst entsteht genau in dem Moment, in dem ein Individuum von einer Werk berührt wird.
Aus ästhetischer Sicht gab es schon immer die Tendenz Kunst durch Schönheit zu definieren, wobei die Wahrnehmung von Schönheit je nach Zeitgeist und Kultur stets variiert. Damit ein als ästhetisch schön definiertes Werk künstlerisch ist, muss es meiner Meinung nach eine expressive Absicht haben. Es ist für mich schwer vorstellbar, z. B. ein Gebäude von Gaudí zu betrachten, ohne innerlich berührt zu werden, oder ein Werk von Bach zu hören, ohne dessen enorme existenzielle Aufladung und spirituelle Tiefe wahrzunehmen. Die Schönheit an sich kann aber nicht der einzige Parameter sein der Kunst definiert. Das zeigt sich etwa in Werken, die nicht unbedingt den ästhetischen Standards der Zeit entsprechen aber Emotionen oder Ideen intensiv vermitteln. In der Malerei sind Monet oder Francis Bacon gute Beispiele dafür. Carl Gustav Jung sagte in diesem Zusammenhang, dass die geschaffenen Formen mit Schönheit, praktischem Nutzen, Farbe, Worten, musikalischen Klängen bekleidet sein können; aber hinter der Form steht die unbewusst wahrgenommene Idee, der der Schöpfer versucht, Ausdruck zu verleihen. Daher ist der Schöpfer für die Form verantwortlich und nicht für die Idee selbst.